Sonntag, 15. Dezember 2019

Frauen verpassen knapp die Überraschung

 

von Jörgen Heller, MAZ

Lisa Herrmann (beim Wurf) – hier im Spiel gegen HSC Frankfurt – war in Stahnsdorf beste MBSV-Schützin. © privat

 

Handball Brandenburgliga: Handballfrauen des MBSV Belzig verlieren bei der HSG Teltow/Ruhlsdorf 26:27.

 

Vom Papier her waren für die Handballfrauen des Märkischen BSV Belzig in ihrem letzten Punktspiel des Jahres bei der HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf die Chancen auf etwas Zählbares sehr gering. Schließlich musste der Aufsteiger beim noch ungeschlagenen Tabellenführer der Brandenburgliga antreten. Überraschenderweise konnten die Spielerinnen von Trainer Denis Wandersee dem Favoriten aber Paroli bieten und führten zur Pause sogar deutlich mit 15:9. Da die Hausdamen in der Schlussphase jedoch ihre ganze Cleverness ausspielten, musste sich der MBSV am Ende mit 26:27 geschlagen geben, so dass er haarscharf an einer Überraschung vorbeigeschrammt ist.

 

Nachdem die junge Belziger Mannschaft am Spieltag zuvor bereits den Brandenburgliga-Dritten, SV Lok Rangsdorf, mit dem 29:29-Remis mächtig geärgert hatte, bläute Wandersee ihr vor dem Spiel ein, dass sie sich beim aktuellen Spitzenreiter nicht verstecken brauche und als Aufsteiger sowieso nichts zu verlieren habe. Mit dieser Einstellung begannen die Flämingerinnen stark und lieferten sich mit der HSG in den ersten Minuten ein ausgeglichenes Spiel. So lagen beide Teams in der 13. Minute mit 6:6 noch gleichauf. Unglücklicherweise verletzte sich Jessica Zithier nach nur 30 Sekunden am Handgelenk, so dass sie nicht weitermachen konnte und dem MBSV damit eine wichtige Rückraumschützin fehlte.

 

Ihre Mannschaftskolleginnen traten in der Stahnsdorfer Halle aber sehr geschlossen auf und konnten ab der 15. Minute sogar das Spiel dominieren. Gegen die offensive Deckung Teltows fanden die Gäste immer wieder gute Lösungen zum Torerfolg. Folgerichtig übernahmen sie schnell die Führung und bauten sie bis zur 25. Minute auf sage und schreibe 15:9 aus. „Da war der Gastgeber sichtlich überrascht über unseren Auftritt“, stellte Wandersee erfreut fest. Seine Truppe spielte nämlich auch in der Deckung sehr variabel, so dass viele Bälle gewonnen wurden und vornehmlich über Konter eine deutliche 18:12-Pausenführung herausgespielt werden konnte. Stark war hier vor allem das Spiel von Lisa Herrmann, die viele Bälle abfangen und auch erfolgreich abschließen konnte.

 

Für die zweite Spielhälfte agierte Teltow/Ruhlsdorf mit einer 6:0-Deckung deutlich defensiver. Zudem gingen die Gastgerinnen nun robuster zu Werke. Das beeindruckte die MBSV-Frauen, die im Angriff nicht mehr so erfolgreich waren wie in den ersten 30 Minuten. Dennoch konnten sie ihre Führung halten und lagen nach 50 Minuten beim Stand von 26:22 durchaus noch auf Siegkurs.

 

In der Schlussphase verebbte dann aber die Belziger Tormaschine vollends. Vor allem die Spielmacherin des Gastgebers ließ ihre ganze Erfahrung spielen. Sie holte Siebenmeter heraus, provozierte in Eins-gegen-eins-Duellen Zeitstrafen des MBSV und warf wichtige Tore. So kam die HSG in den verbleibenden zehn Minuten auf fünf Tore und konnte das Spiel auf der Zielgeraden noch herumreißen. Damit blieb Belzig nach dem 26:27-Endstand eine kleine Sensation in dieser Spielklasse verwehrt.

 

„Nach unserem starken Auftritt über 45 Minuten wäre ein Punkt mehr als gerecht gewesen“, fand MBSV-Coach Wandersee, der nach dem Spiel viele Tränen trocknen musste. „Ich mache meiner jungen Truppe überhaupt keinen Vorwurf. Uns hat am Ende einfach die Kaltschnäuzigkeit des Gegners gefehlt“, sagte der Trainer. Wandersee und seine Mädels sind mit Tabellenplatz acht zum Ende des Jahres als Aufsteiger voll im Soll. Nun freuen sie sich erst einmal auf die Weihnachtspause. Beendet wird die Hinrunde dann am 11. Januar mit dem Heimspiel gegen den aktuellen Vierten VfB Doberlug-Kirchhain.